ORFEO International - Katalog

CDs

C 913 161 A

Violin Sonatas & Pieces

Grieg | Nielsen | Sibelius | Stenhammar

Orfeo • 1 CD • 72min

Bestellnr.: C 913 161 A


Komponisten/Werke:

E. Grieg: Violinsonate Nr. 2 G-Dur op. 13
C. Nielsen: Sonate Nr. 2 op. 35 für Violine und Klavier
J. Sibelius: Impromptu op. 78 Nr. 1 – Comodo
J. Sibelius: Romance F-Dur op. 78 Nr. 2 – Andante
J. Sibelius: Religioso op. 78 Nr. 3 – Sostenuto assai
J. Sibelius: Rigaudon op. 78 Nr. 4 – Allegretto
W. Stenhammar: Sonate a-Moll op. 19 für Violine und Klavier

Mitwirkende:

Baiba Skride (Violine)
Lauma Skride (Klavier)

Violin Sonatas & Pieces

Auf ihrer neuen CD C 913 161 A
C 913 161 A
stellen die lettischen Skride-Schwestern erneut Werke von Komponisten aus ihrer weiteren Ostsee-Heimat vor (wenn man den Norweger Grieg hier dazuzählen darf, umso mehr, da er seine Sonate in Kopenhagen, dem damaligen Christiania, schrieb). Es geht dabei um den „eigenen Ton“, den jeder von ihnen als Komponist zunächst finden musste, und den die Geschwister als Interpretinnen mühelos genau treffen. Alle vier Komponisten dieser Aufnahme eint ein enger Bezug zur Violine, alle vier auch ein ambivalenter zur deutschen Tradition. Mit seiner Sonate Nr. 2 G-Dur op. 13 von 1867 ging Grieg den jüngeren drei anderen, die miteinander befreundet waren, als Leitstern voraus, ihm widmeten sie Werke. Griegs Sonate führt in völlig neuer Weise volksmusikalische Einflüsse in die romantisch erweiterten klassischen Formen ein: nicht nur als Zitat oder „Ton“, sondern kompositorisch auf allen Ebenen, vom dramatisch hereinbrechenden kadenzartigen Geigensolo bis in die innere Motivarbeit. – Dabei kommt dem Klavier durch das ganze Stück hindurch zu, was einmal „Vorsänger-Funktion“ genannt wurde.
Wilhelm Stenhammar, Baiba Skride
Baiba Skride
Foto: Marco Borggreve
führender schwedischer Dirigent seiner Zeit und brillanter Konzertpianist, hegte als Interpret und Komponist eine besondere Liebe zur Kammermusik. Neben seinen als Hauptwerk geltenden sechs Streichquartetten hinterließ er diese eine Violinsonate a-Moll op. 19 von 1899. Zwar noch mit Bezug auf deutsche Traditionen geschrieben, überwindet sie nicht nur diese, sondern auch romantische und folkloristische Momente werden nur vorübergehend berührt. Dafür wird subtil eine eigene, geheimnisvolle „Halboffenheit“ zur Zukunft beschworen, und der Geige Erhebliches abgefordert, mit langen Passagen, in höchsten Lagen, zum Teil oktaviert.
Die beiden Freunde Jean Sibelius und Carl Nielsen, Lauma Skride
Lauma Skride
Foto: Marco Borggreve
haben außer ihrem jeweils einen Violinkonzert (beide zusammen auf Baiba Skrides voriger CD-Aufnahme C 896152 bei ORFEO zu hören) auch viel Kammermusik für Violine gespielt und komponiert. Während den Hauptteil von Nielsens Solo-Violinwerken drei ausgewachsene Sonaten mit Klavier ausmachen, schrieb Sibelius eine große Anzahl von kurzen Stücken für Violine und Klavier, oft in Werkgruppen zusammengefasst, wie hier vier als op. 78. – Ein denkbarer großer Gegensatz zu den berühmten sieben großen, schwergewichtigen Symphonien des Meisters. – Doch in den kleinen Formen erweist sich der erratische Symphoniker zwar als völlig anderer, doch nicht minder fähiger Tonkünstler. Er vermag momenthaft auftauchende und wieder verschwindende Stimmungen („Impromptu“, 1915) ebenso zu evozieren wie mit genauer Kennerschaft des Instruments innige Kantilenen aufblühen zu lassen („Romanze“, 1915, „Religioso“, 1917) – was Baiba Skride selbstverständlich mit dem gebotenen untadeligen Geschmack gestaltet. Und Sibelius beschließt den nach innen gekehrten Zyklus mit einem nordisch getönten, barock stilisierten Tanz („Rigaudon“, 1915), so das ganz klar wird, wie es gemeint ist: diese Zeit war einmal...
Demgegenüber bietet die 2. Violinsonate op. 35 des dänischen Eigenbrötlers Nielsen wohl die auf ihre Art avancierteste Musik (1912). In für ihn typischer Weise verlässt er den Boden der eindeutigen traditionellen Harmonik und spielt bewusst mit einer changierenden Tonalität, die natürlich auch die Möglichkeiten eigener neuer Stimmungsvaleurs eröffnet. Zugleich erweist sich der Komponist auch in seinem Umgang mit jeglichen musikhistorischen Haltungen, Gesten oder Formelementen als äußerst reflektiert auf der Höhe der Zeit und in einem mehr „sachlich“-dramaturgisch-gestaltenden als romantisch-innerlichen Verhältnis zu seiner Musik durchaus mozart-nah.
Dass bei allen vier Komponisten ein musikgeschichtlich besonders bewusstes Verhältnis zu ihrem Schaffen den „eigenen Ton“ noch mehr hervortreten lässt, der in ihren Werken herrscht, erweist sich als sehr lohnende Aufgabe: für die unsentimentale Musikalität und die pianistisch bzw. geigerisch makellose, façettenreiche Technik des Interpretenpaars wie für aufgeschlossene Musikhörende.


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