ORFEO International – Pressetexte

Wichtige Veröffentlichungen kurz vorgestellt

Januar 2012

ORFEO 2 CD C 857 122 I

Edita Gruberova

Wenn Opernbegeisterte eine Sängerin zum Koloratursopran par excellence küren müssten, würde unweigerlich der Name von Edita Gruberova fallen. In den letzten vierzig Jahren hat sie – zur Freude des Publikums – alle Repertoire-Ecken und -Winkel erkundet, die sich in diesem Fach bieten. C 857 122 I
C 857 122 I
Dass Edita Gruberova über diese enorme Zeitspanne ihr Timbre, ihre stimmliche Geschmeidigkeit und ihre effektvolle Höhe bis weit in die dreigestrichene Oktave hinein bewahren konnte, ist vor allem auf zwei Faktoren zurückzuführen: ihre überlegene Technik und ihr kluger Umgang mit derselben bei der Repertoirewahl. Nach dem Debüt in der Opernprovinz ihrer slowakischen Heimat ist sie rasch und bis heute an der Wiener Staatsoper heimisch geworden. Doch die durchschlagenden frühen Erfolge (nach dem Debüt als Königin der Nacht und neben vielen Kleinstpartien) verbuchte sie, wie die neue CD-Zusammenstellung von Höhepunkten in der Reihe Wiener Staatsoper Live dokumentiert, zunächst wohlweislich innerhalb der Grenzen des leichten Koloraturfachs, das auch von Soubretten gesungen wird: etwa als Norina in Donizettis Don Pasquale, vor allem aber als Zerbinetta in Strauss’ Ariadne auf Naxos, zu der sie in mehr als dreieinhalb Jahrzehnten immer wieder zurückgekehrt ist. Edita Gruberova als Manon
Edita Gruberova als Manon
Foto: Fayer
Nur fünf Jahre weniger, aber vielleicht am stärksten, hielt sie ihre Zuhörerschaft in Wien und aller Welt als Lucia von Lammermoor in Atem und begann mit dieser lyrischen Koloratur-Partie, ebenso wie als Mozarts Donna Anna, Konstanze oder Giunia (im weniger bekannten Lucio Silla), eine stetige Entwicklung zur dramatischen Koloratur, die schließlich die Titelpartie von Bellinis Norma möglich machte. Dazwischen liegen in Edita Gruberovas Karriere aber noch viele Meilensteine, die allesamt auszugsweise im Wiener Porträt nachzuerleben sind: so z.B. die Titelheldin in Verdis La traviata (als einer von vielen hochkarätigen Partnern sei hier Alfredo Kraus als erwähnt) oder die „Ausflüge“ ins Französische mit Jules Massenets flatterhafter Manon und zur leichten Muse mit einer unwiderstehlichen Adele in Johann Strauß’ Fledermaus. Zentral jedoch in der zweiten Hälfte der besagten vierzig Jahre (Staats­)Operntätigkeit von Edita Gruberova waren die Primadonnen-Rollen in Belcanto-Opern, die ohne sie wohl gar nicht auf den Spielplan gelangt wären: in Bellinis I Puritani oder in Donizettis Maria Stuarda, Linda di Chamounix, Roberto Devereux und zuletzt in Lucrezia Borgia.

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