ORFEO International – Pressetexte

Wichtige Veröffentlichungen kurz vorgestellt

März 2010

ORFEO 1 CD C 804 101 A

Andris Nelsons - Igor Stravinsky

Nach Richard Strauss steht nun mit Igor Strawinsky ein weiterer Klassiker des 20. Jahrhunderts im Zentrum der dritten Einspielung des City of Birmingham Symphony Orchestra mit seinem Music Director Andris Nelsons. C 804 101 A
C 804 101 A
Mit der kompletten Ballett-Musik zum Feuervogel findet sich sowohl der jugendliche Avantgardist Strawinsky, auf dem Weg zum frühen Weltruhm, als auch der gereifte Endvierziger der Psalmensymphonie berücksichtigt – im reizvollen Kontrast dieser chamäleonartigen Wandlungen. Nelsons und das CBSO lassen aber keinen Moment lang Zweifel daran aufkommen, dass Strawinsky bereits als 27-Jähriger kompositorisch aus dem Vollen schöpfte: so zum Beispiel, was die Kühnheit und Pointiertheit der Rhythmik, die variantenreiche Harmonik und die einfallsreiche Melodik anbelangt, die beiden letzteren im Feuervogel freilich noch keineswegs antiromantisch. Wie meisterhaft außerdem die Instrumentation des Feuervogels ist, wird von Andris Nelsons und dem CBSO klanglich brillant aufgefächert. Die dramatische Situation und die Figuren sind akustisch durchgehend nachvollziehbar und mitreißend. Da lassen Streicher und Holzbläser in den Tänzen des Feuervogels die Funken springen und sprühen, um in den Episoden um Prinz und Prinzessin samtig dem Ohr zu schmeicheln; und die Blechbläser beschwören mit bedrohlich schnarrendem Klang die Welt des bösen Zauberers herauf, der bereits mit plastisch herausgearbeiteten Anklängen an das von Rimski-Korsakow angeführte „Mächtige Häuflein“ im Schlagwerk Einzug gehalten hat. Andris Nelsons
Andris Nelsons
Foto: Marko Borggreve
Diesem üppigen Kolorit wird die Reduktion und orthodoxe Strenge der Psalmensymphonie mit all ihren Ecken und Kanten entgegengesetzt. Der CBSO Chorus steuert hierzu in der Einstudierung des – auch mit Simon Rattle und den Berliner Philharmonikern erfolgreich zusammenarbeitenden – Simon Halsey eine kongeniale, weil in der Dynamik und Intonation höchst präzise Darbietung bei, dank der die lateinischen Psalmen atmosphärische Dichte und Spannung entwickeln. Damit ist vielleicht die größte Gemeinsamkeit mit dem Feuervogel benannt und so dürfte auch die Psalmensymphonie den Hörer in den Bann ziehen, vom Anfang bis zur finalen Kadenz des Laudate Dominum.

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