ORFEO International – Pressetexte

Wichtige Veröffentlichungen kurz vorgestellt

Juli 2010

ORFEO 1 CD C 814 101 A

Piotr Beczala: Slavic Opera Arias

Im italienischen und französischen Fach ist Piotr Beczala bereits an allen großen Opernhäusern dieser Welt von Publikum und Presse gefeiert worden. C 814 101 A
C 814 101 A
Dass der polnische Tenor auch im slawischen Repertoire seine Trümpfe auszuspielen versteht, ist dagegen angesichts der internationalen Spielplangestaltung ein viel zu wenig bemerktes Phänomen – sieht man einmal von seinen Erfolgen als Prinz in Dvoráks Rusalka bei den Salzburger Festspielen und als Lenski in Tschaikowskys Eugen Onegin ab, den Beczala u.a. an der New Yorker Metropolitan Opera und am Royal Opera House Covent Garden verkörpert hat. Welche reichen, bisher kaum ausgeschöpften Möglichkeiten zur Entfaltung von tenoraler Grazie oder auch Schwermut dieses Repertoire noch bietet, davon gibt nun Beczalas neues Recital (selbstverständlich auch mit Höhepunkten aus den beiden genannten Werken) einen Eindruck, begleitet vom Polnischen Radio-Sinfonieorchester unter der Leitung von Lukasz Borowicz, seinerseits Chefdirigent des in Warschau beheimateten Ensembles. Dort ist auch ein großer Teil der Opern uraufgeführt worden, aus denen Piotr Beczala Glanzlichter zu Gehör bringt – so etwa aus Straszny Dwór („Das Geisterschloss“), Flis („Der Flößer“) und Halka von Stanislaw Moniuszko, einem wichtigen Impulsgeber für die patriotischen Opernästhetik der neu gegründeten Nationalstaaten Europas im 19. Jahrhundert, nicht nur für Polen. Piotr Beczala
Piotr Beczala
Foto: Johannes Ifkovits
Zu den atmosphärisch dichten Erinnerungsszenen des tenoralen Protagonisten dort gesellen sich in den späteren, veristisch anmutenden Opern Janek von Wladislaw Zelenski und Legenda Baltyku („Die Ostsee-Legende“) von Feliks Nowowiejski Momente feuriger Liebeserklärungen, die sich selbstverständlich auch in den russischen und tschechischen Opernauszügen noch facettenreich auf Beczalas Recital finden; so in Smetanas viel geschätzter Prodaná nevìsta („Die verkaufte Braut“) und in Borodins Knjas’ Igor („Fürst Igor“), der auf westlichen Bühnen auch bereits bessere Zeiten gesehen hat, was seine Popularität anbelangt. Gut also, von Piot Beczala zumindest wieder einmal auf die Romanze des Vladimir hingewiesen zu werden. Ebenfalls in diese Kategorie fällt die Arie des Vaudémont aus Tschaikowskys Jolanthe (den Piotr Beczala ihrer Seltenheit zum Trotz auch bereits auf der Bühne verkörpern konnte), während mit Hermans Arioso aus dem Spielsalon von Pique Dame auch dramatischere Töne zu hören sind. Durch Exotik und couleur locale vervollständigt wird die klangliche Palette schließlich in Kostproben aus Rimski-Korsakows Sadko (in gleich zwei Orchestrierungen!) und Majskaja noè („Mainacht“), ebenso wie (quasi in der nachfolgenden Generation) aus Rachmaninows Aleko und Arenskys Raphael. Ein ebenso abwechslungsreiches wie entdeckungsvolles Solo-Programm von einem der großen Tenöre unserer Zeit.

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