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März 2012

Martha Mödl zum 100. Geburtstag

Jede Hommage an Martha Mödl, deren hundertster Geburtstag am 22. März ein Gedenktag für Opernfreunde in der ganzen Welt ist, kommt einer Umschreibung des schwerlich zu übersetzenden und wandelbaren Bühnen-Begriffs monstre sacré gleich. Martha Mödl
Martha Mödl
Foto: Archiv der Bayreuther Festspiele
Martha Mödl war eine höchst individuelle und eigenwillige Persönlichkeit, gesanglich wie darstellerisch bisweilen durchaus anfechtbar, letztlich aber stets bezwingend. Ihren fulminanten Rollengestaltungen wird sich bis heute niemand entziehen können, der ihre Isolde im ersten Bayreuther Nachkriegs-Tristan 1952 unter Herbert von Karajan oder ihre Fidelio-Leonore zur Wiedereröffnung der Wiener Staatsoper 1955 unter Karl Böhm hört. Es steht außer Frage, dass die Intensität solcher Abende in diesem hochdramatischen Sopran-Fach an die Substanz der Sängerin gingen und den baldigen Fach- und Lagenwechsel „nach unten“ unausweichlich machten. Doch knüpfte sie in Charakterrollen nahtlos an ihre größten Erfolge an, z.B. als Klytämnestra in Strauss’ Elektra, oft an der Seite ihrer einstigen Konkurrentin Astrid Varnay, zu der sie ein überaus kollegiales Verhältnis pflegte. Noch später in ihrer Bühnenkarriere (die freilich erst in ihrem Todesjahr 2001 enden sollte) war Martha Mödl auch als „komische Alte“ zu erleben, so etwa an der Bayerischen Staatsoper und unter Wolfgang Sawallischs musikalischer Leitung, als Haushälterin in Strauss’ Schweigsamer Frau oder als Zita in Puccinis Gianni Schicchi. Und selbst mit solchen vermeintlich in der zweiten Reihe stehenden Figuren hielt sich diese einzigartige Künstlerin stets im Fokus der Aufmerksamkeit.

C 813 102 I
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 C 661 041 B
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 C 298 922 I
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 C 603 033 D
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