ORFEO International – Pressetexte

Wichtige Veröffentlichungen kurz vorgestellt

Juli 2012

ORFEO 2 CD C 845 122 I

Noch in den 70er Jahren war es in den ganz großen deutschen Opernhäusern keine Selbstverständlichkeit, C 845 122 I
C 845 122 I
dass die gespielten Werke in der Originalsprache gesungen wurden. Bei Gastspielen namhafter Sänger im Standard-Repertoire konnte es sogar vorkommen, dass am selben Abend mehr als ein Idiom von der Bühne zu vernehmen war. Leonie Rysanek, Benito di Bella
Leonie Rysanek, Benito di Bella
Astrid Varnay, Plácido Domingo
Astrid Varnay, Plácido Domingo
Fotos: Archiv der Bayerischen Staatsoper
Nicht so jedoch in der sorgfältig einstudierten Premiere der berühmten zwei italienischen Einakter Cavalleria rusticana von Pietro Mascagni und Pagliacci von Ruggero Leoncavallo, die über Weihnachten 1978 im Münchner Nationaltheater herauskamen. Unter Nello Santis (zu­)packender musikalischer Leitung am Pult des Bayerischen Staatsorchesters war ein Star-Ensemble in des Wortes eigentlicher Bedeutung aufgeboten: große Namen, aber im konzentrierten Zusammenspiel. So fand Leonie Rysanek mit der Santuzza in Cavalleria rusticana eine neue Paradepartie, die zu ihrem glutvoll höhenstarken Sopran und ihrem eindringlichen Ausdrucksvermögen ausgezeichnet passte. Plácido Domingo ging in dieser Vorstellung das Wagnis ein, die Tenor-Hauptpartien in beiden Opern zu singen – als Turiddu mit seinem bronzenen Timbre ganz der impulsive Draufgänger und Verführer, als Canio dagegen beängstigend impulsiv im rasenden Zorn des betrogenen Ehemannes. Mit Teresa Stratas als Nedda und Wolfgang Brendel als Silvio gab es in Pagliacci aber auch weitere Idealbesetzungen, um diese Eifersucht zu schüren. Wie Domingo in beiden Werken zu erleben war Benito di Bella als Fuhrmann Alfio und verschlagener Komödiant Tonio. Mit robustem Charakterbariton porträtierte er die zwei Figuren kraftvoll und konturenscharf. Gleiches traf für die zwei vor allem Wagner- und Bayreuth-erprobten Persönlichkeiten in den kleineren Rollen zu, mit der legendären Astrid Varnay als Mamma Lucia und dem späteren Heldentenor Norbert Orth als Peppe. Zum rauschenden Erfolg dieser Premiere einer für Jahrzehnte im Repertoire bleibenden Inszenierung von Giancarlo del Monaco trug nicht zuletzt der Chor der Bayerischen Staatsoper bei, der das in beiden Stücken wichtige Kollektiv der Dorfgemeinschaft plastisch (Klang­)Gestalt annehmen ließ. Der Live-Mitschnitt auf CD dokumentiert dieses Ereignis nicht nur, er lässt daran erneut teilnehmen.

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