ORFEO International – Pressetexte

Wichtige Veröffentlichungen kurz vorgestellt

November 2009

ORFEO 2 CD C 785 092 I

Bedrich Smetana: Die verkaufte Braut

Die Aufführungsgeschichte von Bedrich Smetanas Verkaufter Braut erhielt in Wien einen wesentlichen Impuls. Hier feierte die Oper anlässlich der Weltausstellung 1892 ihren internationalen Durchbruch. In deutscher Übersetzung zählt das Werk zum beständig im Wiener Opernspielplan vertretenen Repertoire. C 785 092 I
C 785 092 I
So stand in der Staatsoper 1959 eine Neuinszenierung des Regisseurs Günther Rennert auf dem Spielplan, die in der Folge regelrechten Kultstatus und insgesamt 90 Aufführungen erreichen sollte. Ein Jahr nach der Premiere waren Mikrophone und Aufnahmegeräte des Österreichischen Rundfunks zur Stelle, um die in den Hauptpartien unveränderte Besetzung akustisch zu verewigen. An der Spitze des Ensembles stand mit Irmgard Seefried eine vom Wiener Publikum besonders liebgewonnene Künstlerin, deren gesangliche Natürlichkeit für die Protagonistin Marie bis heute prädestiniert scheint. Außerdem hatte sie sich zum Zeitpunkt der Aufnahme, nach immerhin schon zwei Jahrzehnten Bühnenkarriere, die jugendliche Frische ihres Timbres bewahren können – beste Bedingungen also für die Marie. Zum Traumpaar ergänzte sie sich mit Waldemar Kmentt als Partner, der in der Tenor-Hauptpartie des Hans eine seiner (mit gutem Grund) meistgesungenen Rollen gefunden hat. Kernig in der Stimmführung, plastisch in der Diktion und mit strahlkräftiger Höhe vermittelt er glaubhaft sowohl den jugendlichen Liebhaber als auch den schlauen Hasardeur. Die Tragikomik seines stotternden Stiefbruders bringt Murray Dickie gekonnt und mit ebenfalls schönem Tenorklang auf den Punkt, ohne in buffoneskes Chargieren zu verfallen. Dass ihm der selbstverliebt prahlende Heiratsvermittler Kecal allen Ernstes die Braut als Maklerobjekt vermitteln will, macht mit Oskar Czerwenka eine weitere Wiener Opernlegende plausibel: auch diese Figur erhält durch den oberösterreichischen Bass und ausgewiesenen Komödianten ein unverwechselbares Profil. Überhaupt finden sich bis in die Nebenrollen z. B. mit Hilde Konetzni, Rosette Anday oder László Szemere gestandene Persönlichkeiten, die aus ihren Kurzauftritten das Maximum „herausholen“. Für die lebendige und dabei stets kontrollierte Gesamtleistung garantieren zudem der Chor und das Orchester der Wiener Staatsoper unter der Leitung von Berislav Klobuèar, dem guten (und bisweilen sträflich unterschätzten) Geist unzähliger Wiener Repertoire-Aufführungen.

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