ORFEO International – Pressetexte

Wichtige Veröffentlichungen kurz vorgestellt

November 2014

ORFEO 1 CD C 887 141 B

Ferruccio Furlanetto

In der Welt der Oper gibt es für jeden Stimmtyp Rollen, die eine Bühnenkarriere im jeweiligen Fach regelrecht krönen. Für einen Bass im ernsten Genre sind solche Rollen zweifellos und passenderweise die Herrscherfiguren König Philipp II. in Verdis Don Carlo und der Zar Boris Godunow in Mussorgskis gleichnamiger Oper. Sänger, die beide Partien auf den großen Bühnen in ihr Repertoire nehmen, sind handverlesen und der italienische Bass Ferruccio Furlanetto (der darüber hinaus im komischen Repertoire reüssiert) ist einer von ihnen. C 887 141 B
C 887 141 B
Seit fast 30 Jahren gastiert er regelmäßig an der Wiener Staatsoper – so auch in dieser Spielzeit in einer Premiere von Mussorgskis Chowanschtschina und als Fiesco in Verdis Simon Boccanegra, einer weiteren Paradepartie von ihm. Die zwei zuvor erwähnten Herrscherfiguren derselben Komponisten, Boris Godunow und Philipp II. (den Furlanetto 2015 an der New Yorker MET verkörpert) stehen auf dem Programm der neuen Porträt-CD in der Reihe „Wiener Staatsoper Live“. In beiden Rollen ist Ferruccio Furlanetto mehrfach an der Wiener Staatsoper aufgetreten. Als Meister der gesanglichen Charakterisierung und psychologischen Feinzeichnung versteht sich Furlanetto in besonderem Maß darauf, die Einsamkeit beider Figuren mitreißend zum Ausdruck zu bringen – zum einen in Ausschnitten aus Don Carlo von 1997 und 2001 (dirigiert von Michael Halász und Vjekoslav šutej) im Duett des Königs mit dem Marquis von Posa (hier gesungen von Carlos Álvarez), in der berühmten Arie „Ella giammai m’amò“, der darauffolgenden Auseinandersetzung mit dem Großinquisitor (Eric Halfvarson) und seiner vermeintlich untreuen Königin Elisabeth (Miriam Gauci). Zum anderen beeindruckt und berührt Ferruccio Furlanetto als Boris Godunow, sowohl im Kreml-Bild der zweiten (Original­ )Fassung von Mussorgskis Oper, 2007 unter Daniele Gatti mitgeschnitten, als auch in der Todesszene der Urfassung unter Tugan Sokhiev von 2012. Wie in seinen Verdi-Interpretationen ist Ferruccio Furlanetto auch im russischen Idiom ein einfühlsam gestaltender und phrasierender Sänger, der seinem Bass je nach szenischer Vorgabe auch die dunkelsten Klangfarben und Schattierungen abgewinnen kann und über allen Abgründen der Figur stets die Schönheiten der musikalischen Linie bewahrt.

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